Eine krisensichere Lieferkette aufbauen
Wir möchten auf unseren letzten DPC "Risiko- & Krisenmanagement" zurückblicken und unsere Erkenntnisse mit euch teilen! Gemeinsam mit interessanten Gästen aus der Beschaffungsbranche hatten wir die Möglichkeit, das Thema Risikomanagement von Lieferketten in Krisenzeiten zu diskutieren. Vielen Dank an Gundula Ullah von der Funke Mediengruppe, Sebastian Lücke von E.ON und Henning Hatje für die Leitung dieser spannenden Debatte.
Nach der Krise ist vor der Krise!
In Zeiten einer akuten Krise müssen sofortige Maßnahmen ergriffen werden, um den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten und potenzielle Bedrohungen innerhalb der Lieferkette des Unternehmens zu minimieren. In einem ersten Schritt müssen die aktuelle Situation und ihre Auswirkungen auf den Betrieb bewertet werden. Anschließend sollte in Zusammenarbeit zwischen Management und Abteilungen ein Notfallplan entwickelt werden. In solchen Fällen kann eine Task Force gebildet werden, um die schnelle Kommunikation und den Informationsaustausch zwischen der Unternehmensleitung und anderen relevanten internen und externen Beteiligten zu erleichtern. Sobald eine akute Krise unter Kontrolle gebracht wurde, beginnt die entscheidende Arbeit erst. Eine gründliche Analyse der gewonnenen Erkenntnisse sollte direkt in eine präventive Risikomanagementstrategie umgesetzt werden, um für die nächsten Krisen besser gerüstet zu sein. Die Bedeutung des präventiven Krisenmanagements ist im Rückblick auf die letzten zwei Jahre unbestritten und sollte auf Vorstandsebene priorisiert werden.
Vorbereitung zahlt sich auf lange Sicht aus
Eine angemessene Risikostrategie ist eine Mischung aus Lieferantenmanagement, Projektplanung und -durchführung und dem richtigen Einsatz von Technologie. Der Aufbau einer kooperativen und nachhaltigen Beziehung zu den wichtigsten Lieferanten ist für die Gewährleistung einer belastbaren und stabilen Lieferkette unerlässlich. So erhöhen beispielsweise faire Preisverhandlungen auch in Zeiten eines Käufermarktes die Chance, dass relevante Lieferanten auch in unsicheren Zeiten zur Verfügung stehen.
Die Ausarbeitung einer umfassenden Risikostrategie ist ein komplexer und zeitaufwändiger Prozess, der sich über alle Abteilungen und das Management erstreckt. Idealerweise sollte ein Unternehmen diesen Prozess in einer krisenfreien Phase einleiten und mit der Erstellung einer unternehmensweiten Risikotaxonomie beginnen. Je nach Kapazität und Größe des Unternehmens kann es sinnvoll sein, externe Beraterteams zu beauftragen, die in Zusammenarbeit mit der Compliance-Abteilung die Risiken in den Bereichen Betrieb, Finanzen, IT und Beschaffung bewerten. Erst am Ende des Prozesses sollte über die Implementierung digitaler Lösungen nachgedacht werden, immer mit der Frage im Hinterkopf, was zu lösen ist und warum.
Technologie kann zusätzliche strategische Kapazitäten freisetzen
Technologie und menschlicher Verstand sollten sich gegenseitig ergänzen. Das eine kann das andere nicht ersetzen. Digitale Werkzeuge können die analytischen und kreativen Fähigkeiten des menschlichen Geistes nicht ersetzen. Vor allem in einer Ad-hoc-Krise wie der aktuellen ist das Wissen eines Beschaffungsexperten erforderlich, um Lösungen zu konzipieren und Präventivmaßnahmen umzusetzen. Technologie sollte in dem Sinne helfen, dass sie den Beschaffungsexperten operative und standardisierte Arbeit abnimmt, damit sie sich auf die strategischen Fragen konzentrieren können. **AI kann zum Beispiel in Bereichen wie Datenanreicherung und -management, prädiktive Analysen oder in Form von Beschaffungsmanagement-Tools eingesetzt werden. **
Der Business Case für digital Lösungen sollte für jeden verständlich sein!
Die Einführung und die tatsächliche Nutzung digitaler Beschaffungslösungen ist für viele Unternehmen - insbesondere für KMU - immer noch eine große Herausforderung. Nach dem Ende einer akuten Krise fallen die Unternehmen oft in alte Arbeitsgewohnheiten zurück, anstatt den Schwung zu nutzen, um digitale Lösungen entlang des Beschaffungsprozesses zu implementieren und zu nutzen. Die Anbieter solcher Lösungen wiederum sollten dies bei der Kundenansprache berücksichtigen, indem sie dafür sorgen, dass die Kunden den Business Case und Nutzen auch in Nicht-Krisenzeiten wirklich verstehen.
Der perfekte Zeitpunkt, um loszulegen, ist jetzt!
Die Zahl der Störungen in globalen Lieferketten in den letzten zwei Jahren sollte Grund genug sein, sofort ein Risikomanagement in Gang zu setzen. Für viele Unternehmen in Deutschland wird eine nachhaltige Lieferkette ohnehin bald zur Pflicht. Mit dem Lieferkettengesetz, das ab dem 1. Januar 2023 in Kraft treten wird, sind viele Unternehmen verpflichtet, Menschenrechts- und Umweltstandards in ihren Lieferketten sicherzustellen. Die neue Regelung kann als Chance gesehen werden, da die betroffenen Unternehmen nun zum Handeln gezwungen sind und diese Aufgaben nicht mehr lange vor sich herschieben können. Die Einrichtung verbesserter und transparenter Risikomanagementmechanismen wird ein Wettbewerbsvorteil sein - denn wer seine Lieferanten besser versteht, hat auch eine bessere Datengrundlage für sein Lieferkettenmanagement.
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